Kann das gehen?? Frieden, Freiheit, Glück
- Wozu brauchen wir Krisen?
- Verbindung von Körper und Geist
- Bedeutung von Achtsamkeit
Zwei grundsätzliche Übungen
Meditation
Reflektion
- Unsere dunklen Seiten
Ängste, Gier, Neid, Hass, Gewalt, Unwissenheit
- Haltungen, die uns zum Glück tragen können
Offenheit, Dankbarkeit, Selbstmitgefühl, Respekt, Humor, Lauschen, Staunen, Stille
- Kommunikative Kompetenz
Sinnvoll sprechen, zuhören, Pause
- Soziales Verhalten
Fairness, Gerechtigkeit, Rücksicht
- Werte, die wir prozesshaft entwickeln sollten
Gelassenheit, Geduld, Einfachheit, Genuss, Freude, Demut
- Zusammenfassung
Kann das gehen??: Frieden, Freiheit, Glück?
Alle drei können intensiv und auch oft erfahren werden, festhalten können wir sie jedoch nicht. Das wäre auch nicht möglich oder sinnvoll.
Aber wir können lernen, schwierige Situationen besser, sinnvoller und auch zügiger zu bewältigen und durch die erlernten Fähigkeiten: Frieden, Freiheit und Glück immer öfter erleben. Dadurch tauchen wir immer wieder auch in tiefe Wohlgefühle ein. Das hilft uns dann auch lösungsorientierter, sinnvoller und friedvoller zu handeln.
- Wozu brauchen wir Krisen?
Wir hören es nicht gern, aber unser Leben braucht Krisen, damit wir innerlich wachsen. In einer Krise zu sein, heißt: Ich bin in einer Sackgasse und komme mit meinen jetzigen Denk- und Verhaltensmustern nicht mehr weiter. Will ich die Krise als Chance ergreifen, muss ich daher neue Denk- und Verhaltensweisen lernen.
Um eine Krise zu bewältigen, muss ich eine neue Haltung erarbeiten. Haltungen sind basierende Werte und Verhaltensweisen, die meine Persönlichkeit ausmachen. Sie bestimmen wie ich denke, fühle und handle.
- Verbindung von Körper und Geist
Unser Geist funktioniert ähnlich wie unser Körper. Wenn unser Körper beweglich bleiben soll, sollten wir unsere Gelenke, Muskeln, Faszien entsprechend bewegen.
Genauso ist es mit unserem Geist. Wollen wir uns selbst, andere Menschen, die Natur, das gesamte Sein besser verstehen und Erkenntnisse finden, ist es unerlässlich mit unserem Geist regelmäßig zu üben. Auch um unser Wissen und unsere Gefühle prozesshaft zu entwickeln und unsere Erfahrungen besser einordnen zu können. 3. 3. Bedeutung von Achtsamkeit
Um Glück nachhaltig zu erfahren, ist es also erforderlich unseren Geist, wie unsere Muskeln zu trainieren.
Voraussetzung wäre, um einen solchen Weg gehen zu können, eine tiefe Sehnsucht, den Sinn für dieses Leben aufdecken zu wollen.
Um in diese Sehnsucht hineinzuleben, ist der prozesshafte Aufbau von „Achtsamkeit“ erforderlich.
In der Regel sind unsere Gedanken in der Vergangenheit oder mit der Zukunft beschäftigt. Häufig kreisen sie auch wie ein Karussell um Themen, die uns beschäftigen und die wir bisher noch nicht lösen konnten. Vor allem sind die meisten Gedanken mit negativem, emotionalem Inhalt geprägt, die immer auch stressauslösend sind. Dadurch sind wir nur selten im Hier und Jetzt und nicht mit der gegenwärtigen Situation verbunden. Es ist dann nicht möglich, die erlebte Wirklichkeit objektiv einzuschätzen.
Achtsamkeit macht uns auf dieses Phänomen aufmerksam. Wir können dann „innehalten“, unsere Gedanken bewusst wahrnehmen, unseren Körper spüren und damit die jetzige Situation bewusst wahrnehmen.
Wenn wir mit Hilfe unseres Bewusstseins unsere Gedanken wahrnehmen, können wir Einfluss auf sie nehmen. Dadurch greifen wir direkt auf die neuronalen Entscheidungen unseres Gehirns ein. Indem ich meine Gedanken bewusst ändere, verändern sich auch meine Gefühle und damit meine Entscheidungen und Handlungen. Achtsamkeit ist folglich der Schlüssel, wenn ich andere Werte und Haltungen in mir aufbauen will.
Deshalb ist Achtsamkeit vielleicht die wichtigste Grundhaltung, um dem Leben einerseits im Hier und Jetzt direkt zu begegnen und andererseits es bewusst zu gestalten. Mit Hilfe von Achtsamkeit kann ich deshalb meine innere Freiheit immer mehr entwickeln.
Zwei grundsätzliche Übungen stärken und unterstützen die Achtsamkeitspraxis.
Hierzu gehören zwei grundsätzliche Übungen:
– Meditation
– Reflexion
Meditari heißt zur Mitte gehen: In der Regel wird Meditation als eine Übung angesehen, bei der wir still sitzen und die Gedanken und Gefühle auftauchen lassen, uns auf den Atem konzentrieren, oder uns innerlich mit einem Thema intensiver aus-ein-ander-setzen.
Für mich ist es aber mindestens genau so wichtig, in Alltagssituationen, vor allem in herausfordernden Situationen meditativ innezuhalten und ins Hier und Jetzt zu kommen. Dadurch werden unser übliches Verhaltensmuster und die gewohnheitsmäßigen Gedankenspiralen unterbrochen. Statt dessen können wir eher in der Gegenwart ankommen. Von da an können nun neue Gedanken, Ideen und Gefühle auftauchen, die uns zu einer anderen Handlung befähigen.
Reflexion:
Vor dem Schlafengehen den Tag vorüberziehen lassen. Ihm Fragen stellen stellen, wie:
- Was war heute wichtig?
- Was war schön?
- Was habe ich genossen?
- Was könnte, will ich ändern?
- Unsere dunklen Seiten:
Wenn wir meditieren und regelmäßig reflektieren, werden wir unausweichlich auch unseren dunklen, sogenannten negativen Seiten begegnen. Verhaltensweisen, denen wir in der Regel, solange es geht ausweichen.
Wir brauchen einen ethischen Rahmen, eine Art Wertehierarchie: Eine Voraussetzung, um mit den unliebsamen Seiten sinnvoll umgehen zu lernen.
Diese sind für mich: Angst, Gier, Neid, Hass, Gewalt, Unwissenheit.
Mit diesen Kräften ist unser Ego verstrickt. Erst, wenn uns diese herausfordernden Kräfte bewusst sind, haben wir überhaupt die Möglichkeit, sie und damit unser Ego allmählich abzubauen.
Ängste:
Angst heißt, dass ich nicht so, wie ich möchte in die Welt treten kann. Durch Angst wird alles anders wahrgenommen. Letztlich gibt es kaum etwas, wovor man nicht Angst haben kann. Furcht habe ich vor etwas Konkretem, während Angst unbestimmt ist.
Es gibt auch angeborene Ängste, wie: Vor Schmerz, vor Blitzen, vor außergewöhnlichen Geräuschen und Hilflosigkeit.
Unsere beiden Urängste- sind unsere Sterblichkeit und die Tatsache, dass jeder:e ein individuelles Schicksal hat und in allen wichtigen Situationen und Entscheidungen alleine ist.
Unser Tod ist nicht nur ein Absolutum, wir wissen auch nicht, wann er kommt. Jetzt, morgen, in einem Jahr, in 10 oder in 40 Jahren. Wir wissen nur mit absoluter Sicherheit, dass er kommen wird.
Alleinsein heißt nicht unbedingt einsam sein. Aber ob ich krank bin, Schmerzen habe, mich entscheiden soll, Ängste mich überrollen. Letztlich bin ich mit allen diesen Herausforderungen immer allein. Auch dann, wenn ich eine wunderbare, liebevolle Beziehung habe. Beide Ängste begleiten uns häufig und in hohem Maße unbewusst. Deshalb bestimmen sie auch viel mehr unseren Alltag, als wir glauben wollen.
Vor diesen Ängsten möchten wir am liebsten unsere Augen verschließen. Einfach nicht sehen. Weil sie sich dadurch aber nicht in Luft auflösen, müssen wir sie oft kompensieren. Kompensieren durch Konsum, Drogen, Tabletten, Lust und Spaß. Für kurze Zeit kann uns dies dann auch gelingen. Die Ängste werden aber nur ein bisschen in den Hintergrund geschoben und niemals auf Dauer beseitigt. Nach kurzer Zeit drängen sie sich, oft noch vehementer als zuvor wieder in den Vordergrund.
Wir können lernen mit unseren Ängsten ganz anders umzugehen. Wenn wir vor ihnen fliehen, werden sie sich, je weiter wir zu fliehen versuchen, umso größer aufplustern. Vieles ist im Leben paradox. Auch hier, wenn wir lernen unsere Ängste anzuschauen, ihnen entgegen gehen, mit ihnen reden und sie zuletzt auch umarmen können, werden wir erfahren, dass sie immer kleiner, handhabbarer werden.
Bei solch einem Umgang mit unseren Ängsten, können sie zu unseren Lehrern werden.
Sie verlieren dann nach und nach ihre furchterregenden, beängstigenden Masken. Darunter zeigen sich dann Gesichter mit denen wir ins Gespräch kommen können. So können wir dann lernen, sinnvollere Verhaltensweisen vor allem zu unseren Urängsten aufzubauen.
Alle folgende Verhaltensweisen sind in irgendeiner Form mit diesen Ängsten verbunden.
Gier:
Wir leben in einer Gesellschaft des Mehr, des immer Mehr-haben Wollen. Des nie Genügens. Wir sind zutiefst geprägt durch unser neo-liberales Marktsystem. Doch mehr Materie, sagt selbst die Wissenschaft, macht uns nicht glücklicher, sondern nur noch gieriger.
Mittlerweile wird immer mehr Menschen klar, dass wir schon lange begonnen haben, uns den Ast, auf dem wir sitzen, selbst abzusägen. Stichworte: Klima, Artensterben, Luft- Wasser- Meeresverschmutzung, Bodenausbeutung…
Neid:
Sich vergleichen führt zu einem Denken, indem man sich dann besser oder schlechter fühlt.
Sich schlechter fühlen, kann dann sehr schnell in ein tiefes, nicht aufzulösendes Neidgefühl mit all den täglich auftauchenden, negativen Gefühlen führen.
Hass:
Hassgefühle sind dann nicht mehr weit entfernt. Hass entsteht vor allem durch eine starre Ideologie, eine festgefahrene Meinung und denken in gut und bös. Zwischen unterschiedlichen Religionen, oder sogenannten Sekten kann deshalb Ablehnung und Hass die einzige Verbindung sein. In Gruppen und Organisationen ist Hass auf anders Denkende oft eine der wichtigsten Verbindungen. Die Ablehnung der „anderen“, die dumm, böse, ja teuflisch sind, trägt oft die eigene, natürlich gute und besondere Gemeinschaft. Man braucht einen Feind im Außen um die Konflikte, Ungereimtheiten und Widersprüche bei sich und in der eigenen Gruppe zu überdecken und zu verdrängen.
Alle anderen Ansichten und Meinungen beängstigen und bedrohen die eigene ideologische Starrheit. Deshalb muss man gezwungenermaßen andere Denkweisen, andere Kulturen, andere Werte abwerten, hassen und bekämpfen.
Gewalt:
Hass, der nicht mehr reflektiert wird, kann leicht in Gewalt und Zerstörung führen. Wie wir es zur Zeit wieder einmal direkt durch den Krieg vor unserer Haustür erfahren.
Aber Hass führt eben nicht nur auf der internationalen Ebene zu Zerstörung und maßlosem Leid, sondern eben auch im Alltag auf der individuellen Beziehungsebene.
Wir wissen auch, dass sich Hass sehr subtil, dadurch jedoch nicht weniger zerstörerisch zeigen kann. Zum Beispiel nonverbal oder durch eine beleidigende, sarkastische oder zynische Wortwahl.
Unwissenheit:
Unwissenheit ist ein sehr weites Feld, denn ich gehe davon aus, dass wir auch durch Unwissenheit gierig, neidisch, hasserfüllt und gewalttätig handeln. Alles, was wir tun hat Auswirkungen. Positives, wie negatives Verhalten. Alles Zerstörerische, Negative, das wir jemand anderem zufügen, fügen wir folglich uns selbst zu.
Bildhaft kann man sich das so vorstellen, dass ich mit bloßen Händen glühende Kohle auf jemanden werfe. Ob ich ihn treffe, ist nicht sicher. Aber mit Sicherheit habe ich meine Hände verbrannt.
Alles, was wir tun, braucht auch Energie. Unser Gehirn funktioniert daher auf eine Weise, dass es so wenig wie möglich Energie verbraucht. Verhaltensmuster, die automatisiert ablaufen, brauchen viel weniger Energie, als wenn wir uns in jeder Situation neu ausrichten und entscheiden müssen. Deshalb hat unser Gehirn ein automatisiertes Verhalten entwickelt, das unser Leben im Alltag enorm vereinfacht. Ob wir Auto fahren, schreiben oder gehen, oder…
Aber es gibt eben auch viele automatisierte Verhaltensmuster, die nicht nur nicht sinnvoll, sondern auch letztlich asozial oder sogar zerstörerisch sind. Vor allem aber kann sich unser Bewusstsein innerhalb dieser Unbewusstheit nicht weiter entwickeln.
Handlungsmuster gründen auf unsere Gedanken. Jeder Gedanke hat auch Auswirkungen. Vor allem negative Gedanken werden in unserem Gehirn, aufgrund unserer automatisierten Verhaltensmuster sofort mit anderen ähnlichen Gedanken verknüpft und verstärken somit unser automatisiertes Verhaltensmuster. Da Gedanken mit Gefühlen verbunden sind, finden diese Gefühle neue Synapsenverbindungen in der Amygdala unserem Gefühlszentrum. In der Regel bestimmt das stärkste momentane Gefühl unser Verhalten. Wenn also ein negatives Gefühl, durch die im Moment erfahrene Situation vorherrscht, wird dieses Gefühl automatisiert in die entsprechende Handlung umgesetzt. Dies geschieht ohne nachzudenken oder irgendeine Kontrolle unseres Gehirns.
Je unwissender und unbewusster wir sind, um so mehr bestimmen deshalb die dunklen Seiten mit allen ihren Auswirkungen unseren Alltag.
- Haltungen, die uns zum Glück tragen können
Im Folgenden gehe ich auf Haltungen ein, die uns helfen hinderliche Verhaltensweisen schneller zu erkennen und sie durch förderliche Eigenschaften zu ersetzen. Haltungen sind grundsätzlich Verhaltensweisen, die unsere Persönlichkeit prägen. Eigenschaften, die uns auf dem Weg zum Glück unterstützen.
Diese besonderen Werte sind für mich: Offenheit, Dankbarkeit, Selbstmitgefühl, Respekt, Humor, Lauschen, Staunen, Stille.
Offenheit:
Ohne eine innere Offenheit sind wir nicht fähig Neues zu lernen und Anderssein aufzunehmen.
Offenheit auch im Sinne von Bescheidenheit, beinhaltet ein Bewusstsein, das weiß, dass wir niemals, in keiner Situation wirklich alles wissen können. In diesem Sinne, kann es niemals „die absolute Wahrheit“, sondern immer nur eine „meine Wahrheit“ geben.
Eine Offenheit, die unseren Verstand und vielleicht unsere Vernunft betrifft, reicht aber nur bedingt aus, um sich sinnvoll zu entscheiden.
Wir können, was weit herausfordernder ist lernen, in möglichst vielen Situationen unser Herz zu öffnen. Unser Herz weiß bekanntlich vieles, was der Verstand gar nicht wissen kann. Wenn unser Herz geöffnet ist, können wir nicht verurteilen. Unser Herz will Verhalten auch dann noch verstehen, wenn der Verstand längst seine Meinung verkündet hat, geurteilt und Strafen ausgesprochen hat.
Unser Herz ist daher auch das Organ, das unser Ego in Schach halten und kontrollieren kann. Unser Ego ist der Teil in uns, das will, das muss, das braucht und natürlich immer im Recht ist. Es dreht sich um sich selbst und ist nur begrenzt fähig, sich anderen Vorstellungen zu öffnen.
Dankbarkeit:
Mich zu bedanken, wenn ich ein Geschenk erhalten habe, ist selbstverständlich und gehört zu unserer Kultur. Für mich ist es auch eher selbstverständlich mit einem Bewusstsein zu schenken, ohne den anderen unter Druck zu setzen, dass er das Gefühl bekommt, in meiner Schuld zu stehen.
Dankbarkeit ist für mich aber viel umfassender.
Diese Dankbarkeit setzt voraus, dass ich in mir eine unerschütterliche Zufriedenheit aufgebaut habe, die selbst dann noch zu spüren ist, wenn ich unzufrieden, unsicher, ängstlich, enttäuscht, wütend und aggressiv bin. Die Tiefe der Zufriedenheit kann letztlich alle diese unangenehmen Gefühle tragen und wieder auflösen.
Diese Kraft kann dann aufgebaut werden, wenn ich davon überzeugt bin, dass jede erfahrene Wirklichkeit für mich immer eine Bedeutung hat. Die Wirklichkeit will mir immer etwas für mich Wichtiges zeigen oder lehren.
Deshalb heißt Dankbarkeit für mich, dankbar für alle Erfahrungen zu sein, denen ich begegne. Gerade dann, wenn mein Ego, mein Verstand diese Gefühle, diese Erfahrung am liebsten ablehnen würde.
Ich kann das deswegen so absolut sagen, weil alle meine Erfahrungen mir genau dies gezeigt haben.
Gerade die herausfordernsten, und zum damaligen Zeitpunkt furchtbarsten und schmerzhaftesten Erfahrungen, haben sich im Nachhinein als die wichtigsten Erfahrungen für mein zukünftiges Leben herausgestellt. Es gab Erfahrungen bei denen ich Jahre brauchte, um den Schmerz ganz zu verarbeiten und in ein großes Glück zu verwandeln. Die schwierigsten und herausfordernsten Erfahrungen, haben mich immer dann auch, in ein eben solch hohes Glücksgefühl geführt.
Ungefähr so wie bei einem Pendel. Je größer der reflektierte und verarbeitete Schmerz, umso höher schwingt das Pendel in die Höhe. Genauso hoch schwingt es dann auf der anderen Seite, der Seite des Glücks. So gesehen liegt in allen herausfordernden Erfahrungen ein Schatz verborgen. Wir finden den Schatz, wenn wir den Mut und die Kraft aufbringen, um durch den Schmerz hindurchzugehen.
Selbstmitgefühl:
Als Wert kann es nur unterschätzt werden. Selbstmitgefühl ist eine Haltung zu sich selbst, indem man mit sich selbst grundsätzlich rücksichtsvoll und mit Mitgefühl umgeht. Unabhängig ob ich Fehler mache, mich hängen lasse, oder scheitere. Meinen Respekt und meine Würde zu mir selbst behalte ich im Selbstmitgefühl bei.
Ich kann immer nur mein Bestes geben. Mehr geht nicht. Alles andere an Unstimmigkeiten muss ich loslassen, an etwas, das größer ist als ich abgeben. Im Selbstmitgefühl werde ich mich nicht verdammen, ablehnen und gegen mich selbst kämpfen. Gleichgültig, wie ich mich verhalten habe, was ich getan oder nicht getan habe.
Wenn ich bereit bin, mein Verhalten zu reflektieren, werde ich aus dieser schwierigen Situation immer Neues lernen können. Das könnte heißen, ohne diesen Fehler oder diese Schwäche hätte ich innerlich nicht wachsen können.
Sollte ich mich in diesen schwierigen Situationen anders, negativ und abwertend zu mir selbst verhalten, kann nichts Neues entstehen. Im Gegenteil. Weil jedes Verhalten im Gehirn einen Abdruck hinterlässt, vergrößere ich diesen Teil in meinem Gehirn, so dass sich dieses negative Muster noch verstärkt.
Fehler, negatives Verhalten, immer wieder durch Ängste unterstützt, gehören zum Leben. Durch Gewalt und Ablehnung mir selbst gegenüber, verstärke ich meine Ängste, meine negativen Verhaltensweisen und meine Unbewusstheit immer mehr.
In Verbindung mit Humor ist Selbstmitgefühl ein wunderbares Konzept, um die Leichtigkeit im Sein zu erfahren .
Statt uns abzuwerten, wenn wir einen Fehler gemacht haben, könnten wir genau das Gegenteil tun. Uns über den grünen Klee loben. Abgehoben positiv loben. In etwa so: Großartig, wie blind du wieder mal warst. Wer, außer mir, kann so einen wunderbaren und perfekten Fehler ausführen. Ich müsste mir das regelrecht patentieren lassen. Also heute habe ich mich selbst übertroffen.
Endlich habe ich Mal wieder eine für mich angemessene Aufgabe, um etwas Neues zu lernen.
In dieser oder ähnlicher Form mit sich zu sprechen, vertreibt jegliche negative Abwertung und Beurteilung. Statt dessen kann man den Fehler sorgfältig reflektieren und eine sinnvolle Lösung finden. Dabei
wird man auch gelassener und baut Ängste ab.
Selbstmitgefühl ist auch die Voraussetzung, um ins Mitgefühl zu anderen Menschen zu kommen. Sobald ich mit mir selbst mitfühlend umgehen kann, habe ich die Voraussetzung geschaffen, um mit anderen Menschen mitfühlend umzugehen. Mitgefühl hat wenig mit Mitleid zu tun. Ich leide nicht mit dem anderen, sondern verstehe zutiefst seine dunklen Seiten und Schwächen und habe dann die Möglichkeit, indem ich mein Herz öffne, in Verstehen, in Erkennen, in Nachsicht und Verzeihung zu kommen.
Respekt:
Respekt, besser noch Würde ist eine Grundvoraussetzung, um mit Menschen auf Augenhöhe umzugehen. Hierzu gehört Freundlichkeit und Fairness. Zugegeben es gibt nicht wenige Menschen auf der Welt bei denen mir das schwer fällt. Versuchen möchte ich es aber trotzdem.
Humor:
Humor führt über richtig und falsch hinaus. Er wird je älter ich werde, immer wichtiger. Humor ist für mich die beste Art und Weise das Leben, unabhängig von den Ereignissen, immer wieder leicht und beschwingt zu machen. Humor hilft mir Schwächen, Unfähigkeiten, Grenzen, aber auch das gewalttätige Außen jenseits von gut und bös anzunehmen. Für Karl Valentin gibt es drei Seiten. Eine Gute, eine Böse und eine Komische. Alles, was einen ärgert, wütend macht, das man auch nur begrenzt versteht, einfach in die komische Seite eintüten. In die Seite, in der nicht alles erklärbar sein muss. Die komische Seite, eine wunderbare Idee.
Oder im Sinne von: Ich kann nichts, das aber richtig, oder: Der ewige Verlierer – unbesiegbar, oder auch, es hätte schlimmer kommen können.
Aber auch im Alltag. Wer z.B. versucht, selbst einfache Handlungen vollkommen verbal über- oder unter zu treiben muss früher oder später schmunzeln und lachen. Alltägliche, simple Handlungen sprachlich immer mehr in ein heldenhaftes Verhalten zu verwandeln, ist einfach köstlich und irgendwann muss man dann lachen.
Je ver-rückter und abgefahrener diese Steigerung am besten mit einem Partner:in wird, umso besser und leichter fühlt sich jede Situation an. Egal wie man zuvor drauf war, danach geht es einem besser.
Lauschen:
In die Natur lauschen. In einen Wald hineinlauschen. Hinter die Worte, hinter die Haltung von Menschen lauschen. In die Stille lauschen. In ein Bild hineinlauschen. In ein Licht, in eine Farbe, in einen Text hineinlauschen. Was verändert sich im Körper, mit meinen Gefühlen? Was geschieht mit meinen Gedanken?
Staunen:
Staunen wie ein Kind, unschuldig, unreflektiert, nicht wertend. Einfach mit geöffneten Mund dastehen und staunen. Staunen darüber, wie der denkt, wie die das gemacht hat, wie die mit etwas umgeht, wie der fühlt…
Vor allem der Natur immer wieder erneut staunend begegnen. Für mich ist der wahre Künstler unsere Natur. Die Schönheit in der Natur, die Verbundenheit innerhalb der Natur, die unendlich vielen Farben, die unendlichen Formen, die unendlich vielen Düfte, die für uns nicht fassbaren Phänomene in der Natur bestaunen. Ich habe einmal im Sommer versucht die unterschiedlichen Grün`s eines Waldes zu zählen. Jeder Baum hatte eine andere Grün-Schattierung.
Staunen, wie sich in der Regenpfütze Bäume spiegeln. Staunen über den Flug einer Möve. Staunen über den Tanz der Blätter im Wind. Staunen über die wechselnden Jahreszeiten…
Staunen über die unfassbaren Phänomene in unserem Mikro- oder unserem Makrokosmos? Können wir denn zum Beispiel die Quantentheorie wirklich verstehen? Wir können da nur staunen.
Stille:
Stille erfahren wir soweit es uns möglich ist, in der Meditation.
Das reicht aber aus meiner Sicht nicht aus, um die nötigen Kräfte zu mobilisieren, die wir brauchen um Glück möglichst oft zu erfahren.
Wir erfahren in einer Stadt wie Berlin nahezu ständig Lärm. Im außen durch den Verkehr, durch Maschinen, durch Medien, die kaum mehr die Hände vieler Menschen mehr verlassen. Auch innen machen unsere Gedanken ständig Lärm. Selbst in der Meditation müssen wir feststellen, dass unsere Gedanken kaum bereit sind ihre Klappe zu halten.
Wir sollten mehrfach am Tag einfach mal still sitzen, nur in den Himmel schauen, den Blick weich in die Ferne schweifen lassen, den Horizont absuchen, auf dem Sofa den Baum draußen oder die Farben und Formen im Raum betrachten… Ohne etwas zu wollen, ohne zu werten, ohne, einfach ohne.
Das „Zwischen“ mir als Beobachter und dem von mir Beobachtetem wahrnehmen. Was ist das? Nur Luft? Was ist das Leere, leerer Raum? Wie wichtig ist die Leere? Was befindet sich alles hinter den Wolkenoder dem blauen Himmel?
Im einfach „Ohne- Verhalten“ in der Stille, bleibt der Lärm draußen. Aus dieser Ruhe, aus dem Hier und Jetzt tauchen dann andere Gedanken, Gefühle auf. Gedanken und Gefühle, die wir sonst nicht kennen und erfahren würden. In ihnen befinden sich auch Kräfte und Möglichkeiten, die wir sonst nie entwickeln könnten. Diese Kräfte befinden sich außerhalb von Verstand und Willen.
- Kommunikative Kompetenz:
Sinnvoll sprechen oder zuhören. Herausfordernd und ein ewiger Prozess. Bei sich zu sein, beim anderen und dem, was zwischen uns ist, wie Martin Buber sagt, uns im „Zwischen“ zu begegnen. Gleichzeitig bei mir und dem anderen sein. Dabei geht es um Augenhöhe, Respekt und würdevollen Umgang.
Sinnvoll und zur richtigen Zeit sprechen und wann muss ich aufmerksam zuhören, wann in das Gespräch des Gegenüber eingreifen?
Zu einem Dialog gehören Pausen. Pausen in denen nur scheinbar nichts geschieht. Ohne Pausen wird nicht wirklich zugehört und auch nicht über das Gesagte nachgedacht. Dies geschieht aufmerksam nur in der Stille.
- Soziales Verhalten:
Fairness, Gerechtigkeit, Rücksicht.
Fairness:
Im Sinne von: Ein anderer hat dasselbe Recht wie ich. Oder, das was ich nicht will, das man mir tu, das füg ich auch keinem anderen zu.
Rücksicht. Es gibt immer Schwächere oder Jüngere, die sich weder äußerlich noch innerlich so bewegen können wie ich, die auch im psychischen Bereich begrenzter als ich sind.
Auch mit ihnen können wir Augenhöhe herstellen. Weil sie ganz andere Erfahrungen als wir gemacht haben, haben sie ein anderes Wissen, andere Denk- und Handlungsweisen und deshalb auch andere Fähigkeiten als wir entwickelt. Wissen und Fähigkeiten, die wir nicht haben. Neues Wissen, das unseren geistigen Horizont erweitert.
Gerechtigkeit kaum umsetzbar aber immer wieder versuchen ihr nahe zu kommen.
- Werte, die wir prozesshaft entwickeln sollten:
Entwicklungsförderliche Werte für ein gelingendes Leben.
Gelassenheit:
Ein Wert, der viele Fähigkeiten und Werte voraussetzt. Zum Beispiel Disziplin, Gefühlskontrolle aber auch ein tiefes spirituelles Verständnis.
Wenn ich in möglichst vielen Situationen gelassen bleiben kann, geht das nur, wenn ich bereit und fähig bin Wirklichkeit anzunehmen, ohne sie zu beschönigen oder verdrängen zu müssen. Dies setzt für mich voraus, dass ich tief verstehe, dass alles zusammengehört, voneinander abhängig ist und sich gegenseitig beeinflusst. Das Wissen, dass alles, was mit mir geschieht, was ich erlebe, mit mir etwas zu tun hat, mir etwas zeigen will. Gerade dann, wenn ich es „noch“ nicht verstehen kann. Zumindest kämpfe ich dann nicht gegen die Wirklichkeit an.
Dann kann es mir allmählich möglich sein, Schmerzen und Ängste und negatives, zerstörerisches Verhalten so zu verstehen, dass ich in den meisten Situationen gelassen und klar bleiben kann. Zumindest nach kurzer Zeit, in der ich mich von etwas überrollt fühle, mich danach wieder in maßvollere Gefühle zurückholen kann.
Gelassenheit führt mich in die innere Freiheit. In die Freiheit meine Entscheidungen und Handlungen wählen zu können. Nur dann kann ich aus einer Situation das Beste machen. Solange ich meine Gefühle nicht steuern kann, bin ich meinen Automatismen hilflos ausgeliefert. Meinen Handlungen und Entscheidungen fehlt die Freiheit der Wahl.
Ich habe keinen Einfluss auf die Gefühle, die in einer Situation auftauchen. Aber wie ich mit den auftauchenden Gefühlen umgehe, darauf kann ich Einfluss nehmen. Sobald ich lerne, meine Gefühle auch steuern zu können. Dadurch entsteht, auf äußere Situationen bezogen, meine innere Freiheit.
Geduld:
In einer langen Schlange im Supermarkt zu stehen, kann schon eine Menge Geduld erfordern, wenn man nicht innerlich vom Ärger überrollt werden will. Auch hier kann das „Achtsame Innehalten“ helfen. Bevor wir uns durch aggressive Gedanken beeinflussen lassen, können wir dann zur Ruhe kommen. Drei Mal intensiv durch die Nase einatmen, und bewusst mit der Lippenbremse lange ausatmen. (Bei der Lippenbremse spitze ich den Mund etwas an, so dass mein Atem mich möglichst langsam aber nicht gepresst verlassen kann.) Wenn wir durch die Nase einatmen, wird der Atem gereinigt, erwärmt und befeuchtet. Dies geschieht beim Mundatem nicht.
Weil wir dadurch ruhiger und entspannter werden, tauchen andere Gedanken und Gefühle auf. Gedanken, die klarer und sinnvoller sind. Dann kann ich auch den richtigen Zeitpunkt abwarten, damit eine Handlung eine bessere Wirkung erzielt. Herausfordernde Situationen aushalten, indem ich geduldig die Wirklichkeit annehme.
Einfachheit:
Für mich einer der wichtigsten Werte, um Frieden, Freiheit und Glück
im Leben zu entwickeln.
Wirtschaftswachstum ist immer noch mit der wichtigste Indikator, wenn es um das Wohl eines Staates geht. Noch immer wird hier nicht getrennt zwischen dem Wachstum, was das Klima befeuert, und einem Wachstum, das klima- und sozial verträglich ist.
Wir müssen individuell aus dem Konsumverhalten aussteigen. Längst geht es hier nicht mehr um eine sinnvolle Handlung. Bei unserem Wohlstand, geht es auch längst nicht mehr um Bedarfsdeckung, sondern immer häufiger um Bedarfsweckung. Künstlich und für uns selbstzerstörerisch, nur um den Profit von einigen großen Konzernen noch mehr zu erhöhen.
Auch hier sollten wir neues Denken wagen. Radikales Umdenken, ein anderer Lebensstil ist notwendig, um uns aus dem Konsumverhalten zu verabschieden. Nachhaltig einkaufen. Kaufen, wenn ich etwas brauche und nicht einfach nur haben möchte. Zwischen Haben-Wollen und wirklich Brauchen können Welten liegen. Uns darüber Gedanken machen, welchen Fußabdruck eine Schiffs- oder Flugzeugreise, oder ein SUV hinterlässt. Brauche ich überhaupt ein Auto? Es gibt immer mehr Bereiche im öffentlichen Leben, bei denen die Menschen nicht den wirklichen Preis, das heißt den CO2 Preis zahlen. Im Verkehr, bei der Nahrung- vor allem beim Fleisch, beim Bauen, bei den fossilen Energien… Noch heute werden fossile Energien in vielen Ländern mit Subventionen unterstützt. Die Gaskonzerne, eine Energie, die wir abbauen müssen, haben allein im Jahre 2022 über 40 Millionen Euro nur für Lobbyismus ausgegeben. Und dass Kernkraft nun zur grünen Energie erhoben wurde, ist eher ein Witz, aber keiner über den man lachen könnte.
Wie können wir aus dem unbewussten Konsumverhalten aussteigen?
Wir wissen, dass wir nicht wirklich glücklicher werden, wenn wir ein dickeres Auto fahren, oder eine teure Tasche, oder eine teurere Wohnung kaufen, oder auf einmal doppelt soviel Geld wie zuvor zur Verfügung haben. Wir haben in uns ein Glückslevel, das nur kurz angehoben wird, aber dann fallen wir wieder in unser altes Glückslevel zurück. Sicherlich eine Ursache, warum wir immer mehr und noch mehr haben wollen. Glück, wie auch Freude müssen wir in uns über Bewusstheit aufbauen.
Die Angst vor einer Klimaveränderung ist in der menschlichen Atmosphäre spürbar. Sinnvolle Veränderung, Einfachheit, eine veränderte Haltung zu unseren Ressourcen sind in den Gehirnarealen bei den meisten Menschen aber noch nicht angekommen. Vor allem Menschen mit großem Fußabdruck sollten endlich den gerechten Preis für ihr verschwenderisches Leben zahlen. Ohne den Untergang an die Wand zu malen, seit Jahren musste jede Prognose zur Klimaerwärmung nach oben korrigiert werden.
Genuss:
Das Leben genießen. Weniger in einem materiellen Sinn. Die Klimaveränderung ist ein unausweichlicher Fingerzeig, um Leben anders, neu, einfacher zu gestalten und genießen zu können.
Die Natur anders, subtiler, sensibler wahrnehmen. Das Zwitschern einer Amsel, das Blühen der Bäume, der Blumen, der Gräser, ihre Düfte. Ein Lächeln, ein gutes Gespräch, eine Begegnung, die Stille, ein Spaziergang im Regen, Situationen auskosten, auch Herausforderungen genießen. Wenn wir etwas genießen, entstehen in uns sofort Glückshormone.
Freude:
Freude und Genuss verbinden sich. Beide kommen von innen. Sie werden in uns entwickelt und können dann in vielen anderen Situationen abgerufen werden.
Es liegt an mir, ob ich mich über etwas freuen kann. Bin ich bereit mich in die Freude hinein zu öffnen?
Anders als bei Lust und Spaß. Sie müssen von außen kommen, von außen angekurbelt werden und lösen sich deshalb auch ganz schnell, im Gegensatz zu Freude und Genuss wieder auf.
Demut:
Demut hat nichts mit Sich-klein-Machen zu tun. Demut ist für mich die Anerkennung und das Wissen, dass es etwas Größeres als mich gibt.
Und dieses Größere handelt in einer Form, die ich oft nicht verstehen kann und deshalb auch oft ablehnen möchte.
- Zusamenfassung
Wie soll ich Pandemien, Kriege, Gewalt, Hass, die Dumpfheit vieler Menschen… wirklich verstehen und mit ihnen umgehen? Ich kann nur immer wieder versuchen zu verstehen, ohne es letztlich wirklich vom Verstand her verstehen zu können. Wir können lernen aus dem Herzen heraus zu verstehen. Nur dort ist der Ort, wo wir den menschlichen Wahnsinn und die Phänomene in der Natur, wenn auch nicht immer verstehen, aber als Wirklichkeit annehmen und akzeptieren können. Es gibt einfach etwas Größeres als mich selbst. Ob ich es als Evolution oder Gott, als Urquelle, oder als das Umfassende bezeichne.
Es gibt herausfordernde Situationen, bei denen ich Selbstwirksamkeit erleben kann. Alles andere habe ich anzunehmen, zu akzeptieren, durchzustehen oder ich muss hindurchgehen. Dazu kommen noch Situationen, denen ich mich zu stellen habe. Das Bewusstsein sagt mir dann bestenfalls, wofür ich mich dieses Mal zu entscheiden habe.
Wenn wir diese Werte in uns entwickeln, entstehen zunehmend eine innere Kraft, eine innere Zuversicht, eine innere Sicherheit, ein inneres Wohlgefühl, die uns durch all die Wirren in diesem Leben tragen.
Diese Kräfte können Halt und Stabilität geben, dass uns alle unseren dunklen Seiten, auch wenn sie niemals ganz verschwinden werden, deutlich weniger berühren und in einer begrenzten Form beeinflussen können. Selbst wenn sie uns kurzzeitig Mal überwältigen zu scheinen, gelingt es uns, ihnen das Zepter der Macht wieder aus der Hand zu nehmen.
Herausforderungen können wir so lange wir leben, niemals ausweichen. Natürlich geht es uns immer wieder schlecht, haben wir immer wieder auch Ängste, und sind auch nicht gänzlich von Unsicherheit, Zweifel und Unklarheit befreit. Aber die besonderen Haltungen sind auf diesem Weg zu stabil und haben in uns einen Ort gefunden, in dem sie sich wohl und zu Hause fühlen. Sie werden uns niemals mehr verlassen. Die unterschiedlichen Haltungen und Werte, werden auch immer besser zusammen arbeiten, wenn wir mit unserem Geist regelmäßig üben.
Deshalb können wir sie in jeder Situation abrufen.
Dann gibt es, wie ich es jetzt erfahren haben müssen, noch besondere Situationen, wie zum Beispiel der Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine. Wie kommen wir hier wieder zum Frieden? Was heißt hier für die Ukraine Freiheit oder gar Glück? Ich weiß es auch nicht wirklich. Und was die sogenannten Friedensaktivisten wollen, für mich haben ihre Vorstellungen über Frieden nichts aber auch gar nichts nichts mit wirklichem Frieden zu tun. Für mich gehören Freiheit und Frieden zusammen. Ohne freiheitliche Selbstgestaltung meines Lebens, kann es keinen Frieden geben. Wie soll Frieden mit einem Menschen aussehen, der mindestens seit 2008 in Tschetschenien, in Georgien, in Syrien, in Moldau, in der Ukraine und auf der Krim mit seinen unstillbaren, alles zerstörerischen Machtgelüsten der Welt zeigt, wie gleichgültig ihm Menschenleben und ein friedvolles Miteinander sind, mit welcher Selbstverständlichkeit er eine Lüge nach der anderen in die Welt setzt, wie er alle Absprachen, Menschenrechte und Regeln über Bord wirft, wie er mit dem Einsatz aller Medien und technischen Errungenschaften versucht alle gesellschaftlichen Ordnungen zu zerstören und Menschen gegeneinander aufzuwiegeln? Mit diesem für mich „wahn-sinnigen“ Machtmenschen, will man Frieden schließen? Dort wo brutalste, für mich bisher nicht vorstellbare rücksichtsloseste, zerstörerische Intoleranz herrscht, soll man mit Toleranz antworten?
Das ist für mich selbstzerstörerische Naivität. Es fehlen aus meiner Sicht nahezu alle Voraussetzungen mit Russland zum jetzigen (März 23) Zeitpunkt Frieden schließen zu können. Putin hat Menschen um sich geschart, die ähnlich denken und handeln wie er. Außerdem gibt es dort, wie ich es wahrnehme, eine nahezu absolute Hierarchie. Und diese Menschen beherrschen autoritär ein Volk, in dem offensichtlich die meisten Menschen nicht gelernt haben, freiheitlich und selbstständig zu denken und zu handeln.
Frieden gibt es aus meiner Sicht nur dort wirklich, wo Menschen nicht nur selbstständig denken gelernt haben, sondern grundsätzlich gleichberechtigt, würdevoll und respektvoll miteinander umgehen. Ich glaube, ich könnte nicht in einem Land leben, in dem ich nicht in hohem Maße mein Leben selbst gestalten könnte. Und so lange dies nicht möglich wäre, hätte dieser Zustand nichts mit Frieden zu tun.
Letztlich muss sich jeder selbst die Frage stellen, wofür er, sie leben will. Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt. In der Regel ist unser Überleben und damit unsere wichtigsten Grundbedürfnisse abgesichert.
Alleine deshalb haben wir in unserem Land die Freiheit unser Leben in einem hohen Maße selbstbestimmt zu gestalten.
Ich muss mit dem großen Widerspruch leben, dass ich jede Art von Gewalt, physisch oder psychisch ablehne, militärische Aufrüstung mir nahezu körperlich weh tut, und trotzdem möchte ich, dass die Ukraine alle Waffen bekommt, um sich wieder befreien zu können. Alles andere käme aus meiner Sicht einem „Selbstmord“ gleich.
Wir können der Realität des Seins nicht ausweichen. Wir können auch nicht der Tatsache ausweichen, dass wir selbst die Verantwortung tragen, ob wir unsere Energie in unsere Schattenseiten, oder zum Frieden, zur Freiheit und zum Glück führen. Von dieser Haltung hängt auch der Zustand unserer Demokratie ab.
Diesen Weg prozesshaft zu gehen ist für mich Lebenskunst. Ein Prozess, einmal tief hineingeblickt und verstanden, der dann niemals endet.
Unser Leben wird dann immer mehr zu einem Tanz, der Innen und Außen immer neue kreative Ausdrucksformen kreiert.
Dadurch können wir in Verbindung mit Achtsamkeit jeder Situation mit neuem Bewusstsein begegnen. Das heißt jeder Erfahrung individuell und losgelöst von automatisierten Verhalten. Dann reisen wir auch immer wieder in andere, neue bisher nicht gekannte und vorstellbare Gefühlsräume.
Wachsender Frieden, wachsende Freiheit und wachsendes Glück ist dann das Ergebnis dieses Weges.